Nora Beyer:
Die inspi­rie­rende Games-Bike-Literatin

Gaming, Biking, Schreiben. Nora Beyer gelingt nicht nur, ihre drei völlig unter­schied­lichen Leiden­schaften mitein­ander zu verbinden, sondern erschafft dabei auch Kontexte, die zum Nachdenken anregen.

„Philo­sophy on bike“ nennt sich das ungewöhn­liche Kurskonzept, das die 32-jährige MTB-Expertin, Gamerin und Autorin auf ihrer Website anbietet. Und so viel sei sicher: Der Titel ist Programm. Denn während des Bike-Workshops kommt auch der Geist ordentlich ins Schwitzen. Wie es zu dieser ungewöhn­lichen Idee kam? 2018 radelte Nora in 30 Tagen bis zum Nordkap und legte damit den Grund­stein für ihr heutiges Engagement. Was Nora so alles im Sinn hat, welche Rückschläge sie dabei bereits einstecken musste und warum sie sich trotzdem niemals aufhalten lässt, erzählte sie mir in einem persön­lichen Gespräch.

„Das Fahrrad war ursprünglich mein einziges Trans­port­mittel, um von A nach B zu kommen. Während des Studiums war ich quasi chronisch pleite und damals gab es auch noch kein Semes­ter­ticket. Also fuhr ich jeden Tag mit dem Rad zur Uni. 20 km hin, 20 km zurück.“

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Mit damals meint Nora 2015, als sie den Elite-Master in „Ethik der Textkul­turen“ an der Univer­sität Erlangen absol­vierte. Fast täglich ging es mit dem Fahrrad von ihrer Heimat­stadt Nürnberg nach Erlangen und wieder zurück. Während­dessen vertiefte sie nicht nur ihre Liebe zum Text, sondern entdeckte ganz nebenbei auch noch die Leiden­schaft fürs Radfahren. Ob Rennrad oder Alpen­cross, es entwi­ckelte sich eine intensive „Routine des Draußen­seins“, wie Nora es bezeichnet.

Am Touren faszi­niert mich, nur eine einzige Aufgabe zu haben: fortwährend in eine Richtung zu fahren.

Nora Beyer

Was für andere langweilig klingen mag, empfindet Nora als heilsam. 2018 fasste sie deshalb den Entschluss, in 30 Tagen 3400 km von Nürnberg bis zum Nordkap zu radeln. Dabei suchte sie vor allem die Antwort auf eine bestimmte Frage: „Was passiert während­dessen mit mir?“

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Begeg­nungen werden seltsam

Abgesehen vom Hintern, der sich mit den motori­schen Gegeben­heiten zu arran­gieren lernte, prägte Nora in dieser Zeit die Bedeutung der eigenen Gedanken – und mit ihnen mutter­see­len­allein sein zu müssen. „Nur das Fahrrad, die Straße und ich. Die Landschaften wurden karger und einsamer, je nördlicher ich kam. Das war schon etwas beängs­tigend. Um die Illusion der inneren Sicherheit aufrecht zu erhalten, übernachtete ich deshalb öfter mal auf verlas­senen Camping­plätzen. Das hatte so etwas Mensch­liches und gab mir das Gefühl, weiterhin in der Zivili­sation zu sein.“ Ein Zustand, der viel Einsamkeit vermuten lässt und den Nora tatsächlich als einschüch­ternd erlebte. Aller­dings nur zu Beginn. Denn: „Je mehr ich mich in die Einsamkeit hinein fühlte, desto besser richtete ich mich darin ein. Irgendwann drehte sich der Spieß um und jede Begegnung mit einem anderen Menschen wurde seltsam.“

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Wenn Fitness­riegel plötzlich schmecken

Während Noras Reise zum Nordkap erlebte sie nicht nur eine Achter­bahn­fahrt der Gefühle, sondern auch allerhand Unweg­sam­keiten. So musste sie schnell feststellen, wie schlecht sie sich vor allem in Sachen Lebens­mittel vorbe­reitet hatte. 

„Ich war es gewohnt, Super­märkte an jeder Ecke zu haben. Ein Luxus, der mir auf dem Weg aber abhan­denkam. Deshalb mussten irgendwann Fitness­riegel herhalten, die meine vorbei­fah­renden Freunde kurz vor Tour-Ende aus dem Autofenster warfen.“ (Lacht) 

Noras Freunde warteten bereits am Nordkap, um gemeinsam ihren Erfolg zu feiern – und die mutige Bikerin wieder nach Hause zu bringen. Fast schien die Mission jedoch gefährdet, denn auf der letzten Etappe erwischten Nora starke Windböen, sodass sie sich zweimal im verschneiten Graben wiederfand. „Das war der Moment, wo ich tatsächlich auch mal ans Aufgeben dachte.“ Trotzdem fuhr die willens­starke Games-Bike-Literatin weiter – und schaffte schließlich ihr selbst­ge­stecktes Ziel.

Der eigent­liche Sturz kam kurz danach

Noch berauscht vom eigenen Erfolg traf Nora nur zwei Monate später ein starker Schick­sals­schlag. Bei einem Unfall am Lift im Bikepark verletzte sie sich so schwer, dass notope­riert – und sogar über eine Bein-Amputation speku­liert werden musste. „Schwere Tibia­kopf­trüm­mer­fraktur mit Kompartment-Kompli­kation“ lautete die Diagnose. Von der „Routine des Draußen­seins“ blieb danach nicht mehr viel. Drei Monate gefesselt an Bett und Rollstuhl verän­derte sich Noras Perspektive von weiten Natur­land­schaften in eine sterile Kranken­haus­at­mo­sphäre. „Eine harte Zeit“, erinnert sie sich. „Trotzdem kam nur Weiter­machen infrage. Freiheit bedeutet mir einfach zu viel, sowohl körperlich, als auch geistig.“ Mit eisernem Willen begann sie deshalb wieder zu trainieren. Zuerst auf einem Hometrainer, bis sie sich schließlich wieder aufs richtige Bike schwingen konnte. „Das klappt heute besser als laufen. Mein Arzt meinte, es sei ein Wunder, dass ich überhaupt wieder richtig laufen und sportlich aktiv sein kann.“

Und was hat es nun eigentlich mit dem Gaming auf sich?

Games-Bike-Literatin. So nennt sich Nora. Wie sie zum Biken und Schreiben kam, ist inzwi­schen klar. Aber was hat es mit dem Gaming auf sich? Bereits als Teenie bewegte sich Nora viel in der Gaming-Welt und inter­es­sierte sich, entgegen gesell­schaft­lichen Stigmen, schon damals vor allem für die Hinter­gründe beim Zocken. Wie verhalten sich die Spieler*innen? Wie fühlt sich ein „Game over“ an? Wie wird mit Gewalt in den Games umgegangen? Und wie werden Kulturen und Ethnien darge­stellt? Schon früh machten sich ethisch-philo­so­phische Ansätze bemerkbar, die die talen­tierte Denkerin sowohl im späteren Studium beleuchtete, als auch in ihrem heutigem Beruf als freischaf­fende Gaming-Autorin behandelt. Mächtiges Debat­ten­po­tenzial, das u. a. auch in der Spiegel­re­daktion nicht unbemerkt blieb, und die Nora deshalb als Autorin für ihr Gaming-Ressort gewann. Doch damit nicht genug, schon längst arbeitet die ambitio­nierte Nürnber­gerin am nächsten Ziel: ihre laufende Promotion Dr. phil. zu „Morality and Ethics in Video Games“ an der Univer­sität Bayreuth. Wir von Expedition Marke wünschen ihr dabei viel Erfolg und bedanken uns für das wunderbare Gespräch.

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So viel zu erzählen und doch so wenig Zeit. Du willst noch viel mehr über Nora Beyer erfahren? Bleib auf dem Laufenden und infor­miere Dich über Noras Workshops, Kurse und Publi­ka­tionen auf ihrer Website oder über Facebook, Twitter und Instagram. Außerdem hat sie den Roman „Die Gleichheit der Blinden“ im periplaneta Verlag veröf­fent­licht, den Du hier bestellen kannst. 

Text: Nadine Zwingel
Fotos: Natalia Wrzaszczyk, Nora Beyer, Sebastian Stenz

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#SchöneFeiertage allerseits, gute #Erholung und bleibt gesund. See you soon next year! 

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